In Würde bestattet
Zum ersten Mal gab das Ordnungsamt Fürstenwalde eine Erdbestattung frei, für die niemand sonst sorgen konnte. Anneliese Patyna starb an ihrem 89. Geburtstag in ihrem Zimmer in den Samariteranstalten, zu denen sie seit 1948 gehörte. Sie hatte sich eine Beerdigung im Sarg in einem Grab mit einem Grabstein gewünscht. Auf dem Grab sollen Blumen wachsen. Eine Mitarbeiterin der Samariteranstalten hatte das aufgeschrieben, Anneliese Patyna in ihrer schönen Schrift unterschrieben. Aber nach ihrem Tod konnte niemand mehr für sie unterschreiben. Angehörige hatte sie nicht. Die gesetzliche Betreuung war mit dem Tod ausgelaufen. Die Samariteranstalten konnten sich nur für sie einsetzen, aber nichts in ihrem Namen regeln. Es hätte eine anonyme Urnenbeisetzung gegeben, aber es kam glücklicherweise anders.
Denn Pfarrerin Ulrike Menzel, Theologische Vorständin der Samariteranstalten, stieß beim Bestattungsunternehmen und beim Ordnungsamt der Stadt Fürstenwalde auf offene Ohren. So konnte Anneliese Patyna am 11. Mai 2022 auf dem Neuen Friedhof beerdigt werden. Es war ein beeindruckender Zug mit der Pfarrerin, 20 Bewohnerinnen, Bewohnern und Mitarbeitenden der Stiftung. Die Menschen zogen nach einer tröstlichen Trauerfeier in der Samariterkirche hinter dem schlichten Sarg mit dem bunten Blumenschmuck über den neuen Friedhof zum Grab am Ende der letzten Reihe am Zaun.
Alle waren froh, dass Anneliese Patyna ihren letzten Wunsch erfüllt bekam. Zum Glück hatte sie eigenes Geld gespart. Von dem Geld, das sie von der Stiftung „Anerkennung und Hilfe“ für ihre harte Arbeit in den Samariteranstalten und erlittenes Unrecht erhalten hatte, kann nun die Beerdigung und die Grabpflege bezahlt werden. Die Stadt Fürstenwalde achtete die Gewissensentscheidung der im christlichen Glauben verwurzelten Bewohnerin der Samariteranstalten. „Das war eine gute Erfahrung“, sagt Pfarrerin Ulrike Menzel.